Hildegard von Bingen
Verbesserte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
Anhand einer randomisierten, kontrollierten Studie mit 10-14jährigen Kindern aus der Schweiz konnte festgestellt werden, dass die Anwesenheit eines Hundes positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit, die Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit hat.
Hediger, K., Turner, D. C. (2014). Can dogs increase children’s attention and
concentration performance? A randomized controlled trial. Human-Animal
Interaction Bulletin 2 (2), 21-39.
Reduktion des Stressempfindens und Zunahme der Selbstregulation
Beetz, Julius, Turner und Kotrschal untersuchten, ob und inwiefern männliche Kinder mit unsicher-vermeindender oder desorganisierter Bindung von der Anwesenheit eines freundlichen Hundes profitieren können. Sie stellten fest, dass diese Gruppe nach den Interventionen im Vergleich zu den beiden anderen Testgruppen die niedrigsten Cortisol-Werte aufwiesen und signifikant mehr Gelassenheit zeigten. Als Folge davon wird es den Kindern möglich, ihren physiologischen Stress und ihre Exekutiven Funktionen besser zu regulieren und es hat unterstützende Wirkung für ihr kognitives und sozio-emotionales Lernen.
Beetz, A., Julius, H., Turner, D., Kotrschal, K. (2012) Effects of social support by a dog on stress modulation
in male children with insecure attachment. Front. Psychology 3:352. doi:
10.3389/fpsyg.2012.00352
Garcia, L. S. G., Zaine, I., Domeniconi, C. (2016). Influence of dog presence on the tolerance and evaluation of aversive stimulation. Pet Behaviour Science 2, 16-23. doi: 10.21071/pbs.v0i2.4002
Abschwächende Wirkung auf Depression
Das Forscherteam Megan A. Souter und Michelle D. Miller konnten anhand einer Metastudie feststellen, dass der Hund als Interventionspartner zu einer Reduktion von depressiven Symptomen beiträgt
Souter, M.A., Miller, M. D. (2007). Do Animal-Assisted Activities Effectively Treat Depression? A Meta-Analysis. Anthrozoös 20 (2), 167-180.
Kaminski, M., Pellino, T., Wish, J. (2002). Play and Pets: The Physical and Emotional Impact of Child-Life and Pet Therapy on Hospitalized Children. Children’s Health Care, 31 (4), 321-335.
Calvo, P., Fortuny, J. R., Guzmán, S., Macías, C., Bowen, J., García, M. L.,
Orejas, O., Molins, F., Tvarijonaviciute, A., Cerón, J. J., Bulbena, A., Fatjó,
J. (2016) Animal Assisted Therapy (AAT) Program As a Useful Adjunct to
Conventional Psychosocial Rehabilitation for Patients with Schizophrenia:
Results of a Small-scale Randomized Controlled Trial. Front. Psychol. 7:631. doi: 10.3389/fpsyg.2016.00631
Förderung positiver Verhaltensweisen bei Kindern mit Autismus-Spektrums-Störung
Eine Vergleichsstudie mit 7-10jährigen Kindern mit ASS aus Hong Kong verglich die Effekte von hundgestützter Therapie gegenüber der Spieltherapie. Die Testgruppe mit hundgestützter Therapie zeigte vergleichsweise wesentlich weniger negative Verhaltensweisen gegenüber dem Hund. Somit kann geschlussfolgert werden, dass die Anwesenheit eines Hundes ein wertvoller Ansatz für die Kultivierung einer postitiven und stimulierenden Lern- und Spielumgebung und als Modell für positive Verhaltensweisen dienen kann.
Fung, S.
Ch. (2014). Effect of Animal-Assisted Play Therapy on Facilitating Social
Behavior for Children with Autism: A Preliminary Comparison Study. Human-Animal
Interaction Bulletin 2 (2), 40-59.
Positive Auswirkungen auf die Stimmung
Elide Carmona
Cortes konnte anhand einer quasi-experimentellen Studie mit
mexikanischen Teilnehmern herausfinden, dass teambildende Aktivitäten
einen grösseren Effekt haben, wenn sie mit einem Therapiehund
durchgeführt werden. Bei Anwesenheit des Hundes nahm das subjektive
Erleben von Stress, Ängstlichkeit, Wut und Traurigkeit ab und die
Fröhlichkeit zu. Im Gegenzug dazu zeigten sich bei der Kontrollgruppe
und der Gruppe mit teambildenden Aktivitäten aber ohne Hund auch eine
Abnahme der Stressgefühle und Ängstlichkeit, wohingegen die anderen
Gefühlszustände vor und nach der Intervention unverändert blieben.
Caromana Cortes, E. (2018). Animal-Assisted Activity In The Workplace: An Experimental Examination Of The Effectiveness Of Therapy Dog Presence As A Way To Decrease The Stress Levels Of Employees In Mexico. Canada: Alder University.
Bessere Leseleistung
Eine Crossover Studie mit 6-7jährigen Grundschulkindern in Deutschland konnte belegen, dass die Anwesenheit eines Hundes während des Leseprozesses positive Auswirkungen auf die Worterkennung, die Einhaltung von Satzschlusszeichen und den Zeilenwechsel, jedoch keinen statistisch relevanten Effekt auf die Lesegeschwindigkeit hat.
Wohlfarth, R., Mutschler, B., Beetz, A., Schleider, K.
(2014). An investigation into
the efficacy of therapy dogs on reading performance in 6-7 year old children.
Human-Animal Interaction Bulletin 2 (2), 60-73.
Langfristig verbesserte Lesekompetenz
Eine Studie mit 16 Drittklässlern mit geringen Leseleistungen untersuchte den Unterschied zwischen der Leseförderung mit Schulhund und der Leseförderung mit Stoffhund. Es zeigte sich, dass sich bei der Testgruppe mit Schulhund das Selbstkonzept und die Bereitschaft zum Lesen, als auch das Satz-, Text- und Gesamtleseverständnis vergleichsweise stärker verbesserte und der Lernzuwachs über eine längere Zeitspanne stabil blieb.
Heyer, M., Beetz,
A. M. (2014). Grundlagen und Effekte einer hundegestützten
Leseförderung. Empirische Sonderpädagogik 2, 172-187.
Der Autor erklärt hiermit, dass oben stehende Forschungsergebnisse und Untersuchungen ohne jegliche kommerziellen oder finanziellen Absichten und Hintergründe zusammengetragen wurden.
Konrad Lorenz
Es konnte festgestellt werden, dass während der sensorischen Interaktion (Streicheln / Liebkosten) zwischen Hund und Mensch eine beidseitige Ausschüttung von Oxytocin stattfindet. Dieser Effekt hält jeweils nur kurz an, wobei jedoch häufiges Streicheln mit höheren Oxytocin-Leveln einhergeht.
Oxytocin ist ein Neurotransmitter und ein Hormon.
Es ist vor allem bekannt für seinen Einfluss auf das mütterliche Bindungsverhalten. Dort trägt es zum einen dazu bei, dass die Gebärmuttermuskulatur kontrahiert und dadurch Wehen ausgelöst werden, und zum Anderen leitet es die Milchabgabe durch Simulierung der Brustdrüsen ein.
Weiterhin wird Oxytocin auch als Reaktion auf sensorische Stimulationen wie beispielsweise physische Wärme oder Streicheln ausgeschüttet.
Es konnten verschiedene positive Auswirkungen durch die Ausschüttung von Oxytocin festgestellt werden:
- das Stressempfinden reduziert sich
- die Wundheilung wird verbessert
- die Sozialkompetenz nimmt zu
-
die sozialen
Interaktionen nehmen zu
- aggressives Verhalten reduziert sich
- der Blutdruck reduziert sich
- der Kortisolspiegel reduziert sich
- das Belohnungssystem wird aktiviert
Diese und weitere Studien lassen den Schluss zu, dass Mensch-Mensch-Interaktionen und Mensch-Hund-Interaktionen dieselben oben genannten Effekte zeigen.
Handlin, L. (2010). Human-Human and Human-Animal Interaction. Some Common Physiological and Psychological Effects. Sweden: Swedish University of Agricultural Sciences.
Konrad Lorenz
Die Biophilie-Hypothese besagt gemäss Edward Wilson und Kellert , dass der Mensch ein biologisch
angeborenes Bedürfnis hat, respektive eine Neigung dazu besitzt, sich auf Tiere
zu fokussieren und sich ihnen zuzuwenden. Damit kann mitunter erklärt werden, weshalb sich Menschen in der Natur und in Anwesenheit von Haustieren wohl fühlen.
Die Bindungstheorie nach John Bolwby geht von einem Grundbedürfnis des Menschen nach engen und intensiven Beziehungen aus. Heute wird davon ausgegangen, dass die Beziehung zwischen zwei Menschen ähnliche Qualitäten hat, wie die Beziehung zwischen Mensch und Tier.
Die Du-Evidenz beschreibt gemäss Karl Bühler die Tatsache, dass ein Mensch einem anderen Menschen ein "Du" zusprechen kann. Heute wird die Du-Evidenz als Voraussetzung für die Mensch-Tier-Beziehung verstanden.