Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.

Hildegard von Bingen

Superteam Mensch-Hund

Kynopädagogik und Selbstkompetenz

Verbesserte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit

Anhand einer randomisierten, kontrollierten Studie mit 10-14jährigen Kindern aus der Schweiz konnte festgestellt werden, dass die Anwesenheit eines Hundes positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit, die Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit hat.
Hediger, K., Turner, D. C. (2014). Can dogs increase children’s attention and concentration performance? A randomized controlled trial. Human-Animal Interaction Bulletin 2 (2), 21-39.


Verbesserte Aufmerksamkeit und prosoziale Fähigkeiten bei Kindern mit ADHS
Eine Studie mit 7-9jährigen Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) stellte fest, dass diese Personengruppe von psychosozialen Interventionen und behavioristischen Elterntrainings noch mehr profitieren kann, wenn beide Interventionen von Therapiehunden unterstützt werden. Im Vergleich zur Testgruppe ohne Hund konnte die ADHS-Symptomatik und die Unaufmerksamkeit stärker reduziert, als auch die Problemlösefähigkeit und das prosoziale Verhalten stärker verbessert werden.
Schuck, S. E. B., Emmerson, N. A., Abdullah, M. M., Fine, A. H., Stehli, A., Lakes, K. D. (2018). A Randomizes Controlled Trial of Traditional Psychosocial and Canine-Assisted Interventions for Children with ADHD. Human-Animal Interaction Bulletin 6 (1), 64-80.


Reduktion des Stressempfindens und Zunahme der Selbstregulation

Beetz, Julius, Turner und Kotrschal untersuchten, ob und inwiefern männliche Kinder mit unsicher-vermeindender oder desorganisierter Bindung von der Anwesenheit eines freundlichen Hundes profitieren können. Sie stellten fest, dass diese Gruppe nach den Interventionen im Vergleich zu den beiden anderen Testgruppen die niedrigsten Cortisol-Werte aufwiesen und signifikant mehr Gelassenheit zeigten. Als Folge davon wird es den Kindern möglich, ihren physiologischen Stress und ihre Exekutiven Funktionen besser zu regulieren und es hat unterstützende Wirkung für ihr kognitives und sozio-emotionales Lernen.
Beetz, A., Julius, H., Turner, D., Kotrschal, K. (2012) Effects of social support by a dog on stress modulation in male children with insecure attachment. Front. Psychology 3:352. doi: 10.3389/fpsyg.2012.00352


Grössere Toleranz gegenüber negativen Reizen
Anhand einer Studie mit 18 Studenten, welche via Kopfhörer aversiven Geräuschen ausgesetzt wurden, zeigte sich, dass eine gleichzeitige Interaktion mit einem Hund ihre Stressanzeichen reduzierte und ihre Toleranzschwelle erhöhte. Sie konnten sich länger der negativen Stimulation aussetzen und bewerteten die Situation retrospektiv positiver, als wenn sie während der gleichen Testsituation ein fremdsprachiges Bilderbuch oder kein ablenkendes Objekt anstatt eines Hundes im Raum hatten.

Garcia, L. S. G., Zaine, I., Domeniconi, C. (2016). Influence of dog presence on the tolerance and evaluation of aversive stimulation. Pet Behaviour Science 2, 16-23. doi: 10.21071/pbs.v0i2.4002


Abschwächende Wirkung auf Depression

Das Forscherteam Megan A. Souter und Michelle D. Miller konnten anhand einer Metastudie feststellen, dass der Hund als Interventionspartner zu einer Reduktion von depressiven Symptomen beiträgt

Souter, M.A., Miller, M. D. (2007). Do Animal-Assisted Activities Effectively Treat Depression? A Meta-Analysis. Anthrozoös 20 (2), 167-180.


Tiergestützte Therapie als ergänzende Massnahme bei Krankenhausaufenthalt
Bei einer Studie mit Kindern ab fünf Jahren, welche zu einem längeren Krankenhausaufenthalt gezwungen waren, wurde die Stimmungslage und das Schmerzempfinden, als auch die Herzfrequenz und der Blutdruck jeweils vor und nach dem Therapieprogramm mit oder ohne Hund erhoben. Die Ergebnisse belegten, dass bei beiden Gruppen eine allgemeine Verbesserung der Stimmungslage nach der Intervention festzustellen war. Die Testgruppe mit hundgestützer Therapieform zeigte jedoch wesentlich mehr positiven Affekt und physischen Kontakt. Letzterer gilt als elementar für die physische Genesung und Gesundheit.

Kaminski, M., Pellino, T., Wish, J. (2002). Play and Pets: The Physical and Emotional Impact of Child-Life and Pet Therapy on Hospitalized Children. Children’s Health Care, 31 (4), 321-335.


Reduktion der Schizophrenen Symptomatik
Ein Forscherteam stellte anhand einer randomisierten, kontrollierten, sechsmonatigen Studie mit Probanden mit Schizophrenie fest, dass tiergestützte Aktivitäten zu einem verbesserten subjektiven Empfinden des Allgemeinzustands, dem erhöhten Befolgen des therapeutischen Settings, einer Reduktion des Cortisolspiegels direkt nach der Intervention und einer Verbesserung in den typischen negativen Symptomen von Schizophrenie wie Teilnahmslosigkeit, anti-soziales Auftreten, geschlechtliche Empfindungslosigkeit und Wortarmut führten.

Calvo, P., Fortuny, J. R.,  Guzmán, S., Macías, C., Bowen, J., García, M. L., Orejas, O., Molins, F., Tvarijonaviciute, A., Cerón, J. J., Bulbena, A., Fatjó, J. (2016) Animal Assisted Therapy (AAT) Program As a Useful Adjunct to Conventional Psychosocial Rehabilitation for Patients with Schizophrenia: Results of a Small-scale Randomized Controlled Trial. Front. Psychol. 7:631. doi: 10.3389/fpsyg.2016.00631


Förderung positiver Verhaltensweisen bei Kindern mit Autismus-Spektrums-Störung

Eine Vergleichsstudie mit 7-10jährigen Kindern mit ASS aus Hong Kong verglich die Effekte von hundgestützter Therapie gegenüber der Spieltherapie. Die Testgruppe mit hundgestützter Therapie zeigte  vergleichsweise wesentlich weniger negative Verhaltensweisen gegenüber dem Hund. Somit kann geschlussfolgert werden, dass die Anwesenheit eines Hundes ein wertvoller Ansatz für die Kultivierung einer postitiven und stimulierenden Lern- und Spielumgebung und als Modell für positive Verhaltensweisen dienen kann.
Fung, S. Ch. (2014). Effect of Animal-Assisted Play Therapy on Facilitating Social Behavior for Children with Autism: A Preliminary Comparison Study. Human-Animal Interaction Bulletin 2 (2), 40-59.

Positive Auswirkungen auf die Stimmung

Elide Carmona Cortes konnte anhand einer quasi-experimentellen Studie mit mexikanischen Teilnehmern herausfinden, dass teambildende Aktivitäten einen grösseren Effekt haben, wenn sie mit einem Therapiehund durchgeführt werden. Bei Anwesenheit des Hundes nahm das subjektive Erleben von Stress, Ängstlichkeit, Wut und Traurigkeit ab und die Fröhlichkeit zu. Im Gegenzug dazu zeigten sich bei der Kontrollgruppe und der Gruppe mit teambildenden Aktivitäten aber ohne Hund auch eine Abnahme der Stressgefühle und Ängstlichkeit, wohingegen die anderen Gefühlszustände vor und nach der Intervention unverändert blieben.

Caromana Cortes, E. (2018). Animal-Assisted Activity In The Workplace: An Experimental Examination Of The Effectiveness Of Therapy Dog Presence As A Way To Decrease The Stress Levels Of Employees In Mexico. Canada: Alder University.

Kynopädagogik und Sachkompetenz

Bessere Leseleistung

Eine Crossover Studie mit 6-7jährigen Grundschulkindern in Deutschland konnte belegen, dass die Anwesenheit eines Hundes während des Leseprozesses positive Auswirkungen auf die Worterkennung, die Einhaltung von Satzschlusszeichen und den Zeilenwechsel, jedoch keinen statistisch relevanten Effekt auf die Lesegeschwindigkeit hat.
Wohlfarth, R., Mutschler, B., Beetz, A., Schleider, K. (2014). An investigation into the efficacy of therapy dogs on reading performance in 6-7 year old children. Human-Animal Interaction Bulletin 2 (2), 60-73.


Schnelleres Lesetempo und Einsatz von Prosodie
Eine Masterarbeit mit drei der schlechtesten Lautleser einer zweiten Grundschulklasse zeigte, dass die Kinder, die dem Schulhund vorgelesen haben, nach der 6-7wöchigen Intervention mehr Zuversicht in sich selbst und ihre Leistungen hatten, lieber lasen, besser mit Lesefehlern umgehen konnten, Prosodie anwendeten und mehr Wörter pro Minute korrekt lasen.
Walsh, A. E. (2014). Impact of Animal-Assisted Therapy on Oral Reading Fluency of Second-Graders. State University of New York at Fredonia. Department of Curriculum and Instruction Inclusive Education.


Langfristig verbesserte Lesekompetenz

Eine Studie mit 16 Drittklässlern mit geringen Leseleistungen untersuchte den Unterschied zwischen der Leseförderung mit Schulhund und der Leseförderung mit Stoffhund. Es zeigte sich, dass sich bei der Testgruppe mit Schulhund das Selbstkonzept und die Bereitschaft zum Lesen, als auch das Satz-, Text- und Gesamtleseverständnis vergleichsweise stärker verbesserte und der Lernzuwachs über eine längere Zeitspanne stabil blieb.
Heyer, M., Beetz, A. M. (2014). Grundlagen und Effekte einer hundegestützten Leseförderung. Empirische Sonderpädagogik 2, 172-187.



Mehr körperliche Aktivität und Bewegungsfreude
Eine Studie mit 8-12jährigen übergewichtigen Kindern stelle fest, dass die Anwesenheit eines Hundes bei Bewegungsspielen zu mehr aktivem Verhalten, mehr physischer Betätigung und sportlicher Aktivität beitrug. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass ein Hund zu mehr intrinsischer Motivation für Bewegung beiträgt.
Wohlfarth, R., Mutschler, B., Beetz, A., Kreuser, F., Korsten-Reck, U., (2013). Dogs motivate obese children for physical activity: Key elements of a motivational theory of animal-assisted interventions. Frontiers in Psychology 4:795. doi: 10.3389/fpsyg. 2013.00796


Genauere Objektzuordnungen
17 Vorschulkinder sollten bei den vor ihnen liegenden belebten und unbelebten Objekten jeweils bestimmen, ob sie zum Bauernhof oder zum Meer gehörten. Dieser Test wurde pro Kind dreimal wiederholt: einmal in Anwesenheit eines Hundes, einmal in Anwesenheit eines Plüschtieres und einmal in Anwesenheit eines Menschen. Es zeigte sich, dass die Kinder in Anwesenheit eines Hundes die Objekte genauer zuordnen konnten.
Gee, N. R., Gould, J. K., Swanson, C. C., Wagner A. K. (2012). Preschoolers Categorize Animate Objects Better in the Presence of a Dog. Anthrozoös 25 (2), 187-198.

Der Autor erklärt hiermit, dass oben stehende Forschungsergebnisse und Untersuchungen ohne jegliche kommerziellen oder finanziellen Absichten und Hintergründe zusammengetragen wurden.

Wenige Dinge geben mir ein solch tröstliches Gefühl von Vertrauen, wie die Treue meines Hundes.

Konrad Lorenz

Oxytocin

Es konnte festgestellt werden, dass während der sensorischen Interaktion (Streicheln / Liebkosten) zwischen Hund und Mensch eine beidseitige Ausschüttung von Oxytocin stattfindet. Dieser Effekt hält jeweils nur kurz an, wobei jedoch häufiges Streicheln mit höheren Oxytocin-Leveln einhergeht.

Oxytocin ist ein Neurotransmitter und ein Hormon.

Es ist vor allem bekannt für seinen Einfluss auf das mütterliche Bindungsverhalten. Dort trägt es zum einen dazu bei, dass die Gebärmuttermuskulatur kontrahiert und dadurch Wehen ausgelöst werden, und zum Anderen leitet es die Milchabgabe durch Simulierung der Brustdrüsen ein.

Weiterhin wird Oxytocin auch als Reaktion auf sensorische Stimulationen wie beispielsweise physische Wärme oder Streicheln ausgeschüttet.


Es konnten verschiedene positive Auswirkungen durch die Ausschüttung von Oxytocin festgestellt werden:

-       das Stressempfinden reduziert sich

-       die Wundheilung wird verbessert

-       die Sozialkompetenz nimmt zu

-       die sozialen Interaktionen nehmen zu

-       aggressives Verhalten reduziert sich

-       der Blutdruck reduziert sich

-       der Kortisolspiegel reduziert sich

-       das Belohnungssystem wird aktiviert

Diese und weitere Studien lassen den Schluss zu, dass Mensch-Mensch-Interaktionen und Mensch-Hund-Interaktionen dieselben oben genannten Effekte zeigen.

Handlin, L. (2010). Human-Human and Human-Animal Interaction. Some Common Physiological and Psychological Effects. Sweden: Swedish University of Agricultural Sciences.

The bond with a true dog is as lasting as the ties of this earth can ever be.

Konrad Lorenz

Biophilie-Hypothese

Die Biophilie-Hypothese besagt gemäss Edward Wilson und Kellert , dass der Mensch ein biologisch angeborenes Bedürfnis hat, respektive eine Neigung dazu besitzt, sich auf Tiere zu fokussieren und sich ihnen zuzuwenden. Damit kann mitunter erklärt werden, weshalb sich Menschen in der Natur und in Anwesenheit von Haustieren wohl fühlen.

Bindungstheorie

Die Bindungstheorie nach John Bolwby geht von einem Grundbedürfnis des Menschen nach engen und intensiven Beziehungen aus. Heute wird davon ausgegangen, dass die Beziehung zwischen zwei Menschen ähnliche Qualitäten hat, wie die Beziehung zwischen Mensch und Tier.

Du-Evidenz

Die Du-Evidenz beschreibt gemäss Karl Bühler die Tatsache, dass ein Mensch einem anderen Menschen ein "Du" zusprechen kann. Heute wird die Du-Evidenz als Voraussetzung für die Mensch-Tier-Beziehung verstanden.


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