TAUSENDsassa

Warum "Tausendsassa"?
Als "Tausendsassa" wird umgangssprachlich eine vielseitig talentierte Personen verstanden. Doch was hat diese Definition/ dieses Wort mit einem Hund zu tun, der gerade dabei ist, seine Schnauze tief in eine Dose zu stecken?

Nun, zum Einen kommt der Wortteil "Tausend" vor, um den es bei nachfolgend vorgestellter Unterrichtssequenz geht und zum anderen finde ich, dass man den Begriff auch für Schul- und Therapiebegleithunde verwenden darf. Diese begegnen bei ihren Einsätzen sehr unterschiedlichen Anforderungen, Menschen und Räumen und stellen sich daher immer wieder auf ganz unterschiedlichen Situationen neu ein. Wenn sies dies quasi stressfrei meistern, kann durchaus von einem vielseitig einsetzbaren / begabten / talentierten - oder zumindest von einem gut trainierten und einsatzfreudigen Hund - gesprochen werden.

Der Hund kommt in der Schule - vor allem im Bereich der Heil- und Sonderpädagogik - häufig dann zum Zug, wenn Kinder aus ganz unterschiedlichen Gründen die "Normal-Zone" oder den sogenannten 08/15-Bereich verlassen. Vielleicht fällt es ihnen schwerer als einem Otto-Normal-Kind, dem Unterricht zu folgen. Vielleicht sind sie zappeliger, zerstreuter, schweigsamer, freudloser, verfügen über einen kleineren Wortschatz oder sind sozial auffälliger als ihre neurotypischen Klassenkameraden. Kommt der Hund zum Einsatz hilft er aber nicht nur diesen Kindern, sondern der gesamten Klasse dabei, glücklicher, konzentrierter oder motivierter zu werden. So kann man Unterrichtseinheiten, die gezielt für einzelne Schülerinnen und Schüler entwickelt wurden, auch für den Rest der Klassenkameraden öffnen.


In der Schweiz wird in der 3. Primarschulklasse der Tausenderraum kennengelernt. Nachdem in den vorausgehenden Jahrgängen der Zahlenraum bis 20 und dann bis 100 erworben wurde geht es nun darum, einen weiteren Stellenwert zu verstehen. Im Alltagswortschatz ist die Zahl "Tausend" bereits den meisten Schülerinnen und Schülern geläufig, beispielsweise wenn man etwas "schon tausend Mal" gesagt hat. Oder wenn man im Sommer einem "Tausenfüssler" begegnet - der im Übrigen gar keine 1'000 Füsse hat!
Das Hören, Schreiben und der Aufbau einer inneren Repräsentation (Vorstellung) von Zahlen zwischen 0 und 1'000 werden nun grundgelegt, um später dann das Rechnen mit den vier Grundoperationen bewerkstelligen zu können.


Hat man einen Schul- oder Therapiebegleithund zur Seite, können handelnd-spielerische Übungen mit kynopädagogischen Elementen ergänzt werden. Der Hund kann zum Beispiel eine Dose voller Zahlenkarten bringen, welche eine Zweiergruppe sich gegenseitig vorliest und im Tausenderbuch sucht. Welche Zahlen liegen genau darüber / darunter / daneben? Wie unterscheiden sich diese Zahlen voneinander? Wenn sich auch das andere Kind eine Zahlenkarte nimmt, wer hat dann die grössere / kleinere Zahl vor sich? Wie können diese Zahlen mit den Begriffen "kleiner als / grösser als" miteinander verglichen werden? Der pädagogischen Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass sich die Lernenden selbständig, stressfrei, mit genügend Zeit und innerhalb einer vorbereiteten Lernumgebung mit dem Material auseinandersetzen und sich so das eigene Wissen und Verständnis über die Zahlen und deren Zahlbeziehungen aufbauen können. Durch derartige und ähnliche produktive Lerformate werden sie dabei unterstützt.


Zwei vorbereitete Unterrichtssequenzen - welche als Beispiele / Möglichkeiten / Anregungen dienen sollen - sind hochgeladen und kostenlos downloadbar auf lehrermarktplatz.de unter dem Namen "Pfobi", resp. den Nummern 116134 und 107792.


Beitrag von Angelika Theiler